Projektwettbewerb des Vereins Chemielehrer:innen Österreichs (VCÖ)Schuljahr 2024/25

Projektwettbewerb des Vereins Chemielehrer:innen Österreichs (VCÖ)Schuljahr 2024/25

Gepostet am 22. April

Projekttitel:
Green Chemistry – Chemie verbindet Umwelt, Technik und Gesellschaft


Einleitung

Alle zwei Jahre veranstaltet der Verein der Chemielehrer:innen Österreichs (VCÖ) einen landesweiten Projektwettbewerb, der Schülerinnen und Schüler dazu einlädt, sich auf kreative und wissenschaftlich fundierte Weise mit aktuellen und relevanten Themen der Chemie auseinanderzusetzen.

In diesem Jahr stand unsere Schule im besonderen Mittelpunkt: Die Projektmittel für die gesamte Steiermark wurden feierlich an unserer Schule übergeben. Hausherr Dir Mag. Franz Rauscher begrüßte die Gäste und eröffnete die Veranstaltung mit einigen herzlichen Worten. Auch der Präsident des VCÖ, OSTR Mag. Dr. Kerschbaumer, sowie Dr. Ralf Becker — für den der Projektwettbewerb eine echte Herzensangelegenheit ist — waren persönlich anwesend.


Projektidee und Hintergrund

Trotz der aktuellen Gültigkeit des alten Lehrplans zeigt sich in der schulischen Praxis deutlich, dass die Bedeutung überfachlicher Kompetenzen stetig wächst. Globales Lernen, Lesekompetenz, Medienbildung, politische Bildung sowie Verbraucherbildung lassen sich hervorragend in den Chemieunterricht integrieren.

Vor diesem Hintergrund wurde an unserer Schule das Projekt „Green Chemistry“ ins Leben gerufen.

Chemie als Unterrichtsfach bietet wie kaum ein anderes Fach die Möglichkeit, verschiedenste Themen aus Umwelt, Technik und Gesellschaft miteinander zu verknüpfen. Mit „Green Chemistry“ sollen Schülerinnen und Schüler dazu angeregt werden, chemische Fragestellungen in einem nachhaltigen, gesellschaftlichen und globalen Kontext zu betrachten.


Didaktisches Konzept

Angelehnt an die klassische Fachsystematik (Atombau, Bindungsarten, Säuren/Basen, Redoxreaktionen) wird im Rahmen des Projekts ein alternativer Zugang gewählt:

Der fächerübergreifende Bezug zur Physik — konkret zum Thema „Energieformen“ (Kernenergie, fossile Brennstoffe, Windenergie, Wasserkraft, Photovoltaik) — eröffnet den Schüler:innen neue Perspektiven, um die Prinzipien der grünen Chemie greifbar und anwendungsnah zu erleben.

Ein zentrales Element des Projekts ist das Smartphone: Kaum ein Alltagsgegenstand verbindet so viele chemische, ökologische und soziale Fragestellungen. Von Rohstoffen über Produktionsprozesse bis hin zum Recycling — das Smartphone eignet sich ideal als thematischer Ankerpunkt, um nachhaltige Chemie in der Lebenswelt der Schüler:innen zu verankern.


Finanzielle Unterstützung

Die Projektmittel in Höhe von 1.000 € wurden freundlicherweise vom Umweltamt zur Verfügung gestellt. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken und werden den Kontakt zur fördernden Institution aktiv pflegen.

Fazit

Mit dem Projekt „Green Chemistry“ setzen wir bewusst auf fächerübergreifendes und praxisnahes Lernen, um überfachliche Kompetenzen gezielt zu fördern. Der thematische Fokus auf das Smartphone erlaubt es, chemische, ökologische und gesellschaftliche Aspekte anschaulich und lebensnah zu verknüpfen. Durch die großzügige Unterstützung des Umweltamtes und den Input externer Expert:innen kann den Schüler:innen ein spannender und nachhaltiger Zugang zur Chemie ermöglicht werden.

In vielen Projekten, die sich mit wissenschaftlichen Themen befassen, stellt sich die Herausforderung, das erlernte Wissen im Alltag anzuwenden, oft erst im Nachhinein. Unser Projekt hatte das Ziel, dies im Voraus zu berücksichtigen: Alle Inhalte, unabhängig davon, wie abstrakt sie zunächst erscheinen mochten, waren stets mit einem Gegenstand verbunden, den die Schüler:innen fast immer zur Hand haben – ihrem Smartphone.

Dieser Bezug hat das Gelernte nicht nur greifbarer gemacht, sondern auch dazu beigetragen, die theoretischen Inhalte mit der praktischen Lebenswelt der Schüler:innen zu verknüpfen. Auf diese Weise konnten sie nachvollziehen, welche chemischen, technologischen und gesellschaftlichen Dimensionen in einem Gerät stecken, das im Alltag längst eine zentrale Rolle spielt.

Darüber hinaus wurde im Projekt auch der persönliche und gesellschaftliche Umgang mit dem Smartphone reflektiert. Nicht nur die technischen Rohstoffe, die Umweltauswirkungen und die Produktionsbedingungen standen im Mittelpunkt, sondern auch der kritische Blick auf das eigene Nutzungsverhalten. Das Smartphone wurde dabei häufig augenzwinkernd als „zusätzliches Körperteil“ thematisiert — ein Spiegelbild seiner Allgegenwart.

Die hohe Motivation und Selbstständigkeit, mit der die Schüler:innen an den Aufgaben gearbeitet haben, zeigt den großen Mehrwert dieses didaktischen Ansatzes.

Eine zentrale Frage, die sich am Ende des Projekts stellt, lautet jedoch: Wie lassen sich kurzfristige Lernimpulse in langfristiges Bewusstsein für Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen überführen?

Unser Ziel ist es daher, auch über das Projekt hinaus den Bezug zu umweltbewusstem Handeln und kritischem Denken in den Unterricht einzubinden und durch Diskussionen weiter zu vertiefen.

In einer sich rasant verändernden Welt ist der bewusste und reflektierte Umgang mit Technologie ein entscheidender Bestandteil einer nachhaltigen Zukunft — kaum ein Gegenstand beeinflusst unser Leben so unmittelbar wie das Smartphone.

Green Chemistry – Smartphones make the world go round
Ein Projekt, das weit über den Unterricht hinaus Wirkung zeigt und mit Sicherheit auch in den kommenden Jahren in dieser Form erfolgreich fortgeführt werden kann.